Vom Papier zum Quartier

Zug, April 2021

Die Cham Group entwickelt mit dem Papieri-Areal ein neues Wohn- und Arbeitsquartier mit industriellem Charme. Direkt an der Lorze werden prägende Bestandsbauten der ursprünglichen Papierfabrik mit markanten Neubauten ergänzt. Immo!nvest erkundigte sich bei der Cham Group nach dem Stand der Dinge.

«Der Baufortschritt der fünf Gebäude der ersten Bauetappe verläuft trotz der Pandemie termingerecht», sagt die Verantwortliche für Kommunikation, Kathrin Sonderegger. Beim südlichsten Hochhaus mit Eigentumswohnungen (Papieri-Suites) steht der Rohbau bereits bis zum fünften Obergeschoss. In den ehemaligen Papiermaschinenhallen PM1-4 erfolgen der Einbau neuer Treppenhäuser, Geschossdecken und Wohnungstrennwände sowie die denkmalpflegerische Sanierung der Fassade für die grosszügigen Loftwohnungen und -ateliers (Papieri-Lofts). Der parallel dazu verlaufende Neubau mit 160 Mietwohnungen – davon 30 im preisgünstigen Bereich – ist im Rohbau ebenfalls weit fortgeschritten. Auch die Maschinengasse, die zwischen den beiden Gebäuden entsteht, wird langsam erkennbar. Diese wird Ende 2022 durch die verschiedenen Nutzer der ein- oder zweistöckigen angrenzenden Ateliers belebt. Derzeit im Bau befinden sich die Tiefgaragen 1 und 2, deren Abstellplätze zukunftstauglich mit Ladestationen für Elektroautomobile ausgerüstet werden können.

Planung der zweiten Bauetappe weit fortgeschritten
Die frisch sanierte und denkmalgeschützte Lokremise wurde Ende Jahr ihrem neuen Besitzer übergeben. Sonderegger sagt: «Damit wurde nach der Sanierung des Werkstattgebäudes die zweite gewerbliche Umnutzung eines historischen Gebäudes auf dem Areal Realität.» Ende Jahr startete auch der Bau der neuen Ringstrasse (Papieri-Ring), welche zur Haupterschliessung des Areals gehört und die Gebäude der zweiten Bauetappe umrundet. Im Rahmen der zweiten Bauetappe werden neben dem gewerblich genutzten Ersatzbau des Silogebäudes zwei Wohnhochhäuser mit 61 Eigentums- und 36 Mietwohnungen gebaut. In den Erdgeschossen sind Gewerbeflächen und eine Kindertagesstätte geplant. 64 Mikroapartments ergänzen das Wohnangebot.

CO2-neutrales Energiesystem
Die Verantwortlichen der Arealentwicklung verfolgen die Ziele der 2000-Watt-Gesellschaft. Erwähnenswert ist die nachhaltige Energieversorgung des Papieri-Areals mit einer autarken, CO2-neutralen Wärme- und Kälteversorgung. Ein signifikanter Stromanteil wird durch das eigene Flusskraftwerk und Photovoltaikanlagen auf den Gebäudedächern erzeugt. Der Bau der Energiezentrale ist abgeschlossen und die Installation der technischen Anlagen in vollem Gange. Ebenfalls als Bestandteil des Energiesystems wurden bereits rund 100 Erdsonden auf eine Tiefe von 320 Meter gebohrt und eingebracht. Das Energiesystem wird im Herbst 2021 in Betrieb genommen, sodass die zwischengenutzten bestehenden Häuser und die sich im Bau befindenden Gebäude bereits diesen Winter mit nachhaltiger Wärme beliefert werden können. «Nebst der Baubewilligung liegt auch die Konzession des Kantons für den Betrieb des Flusskraftwerks vor, dessen Sanierung im Frühsommer 2021 startet. Der Bereich der ehemaligen Abwasserreinigungsanlage (ARA) wird im nächsten Jahr vollständig renaturiert, landschaftlich umgestaltet und mit einem kleinen Flussarm ergänzt», so Sonderegger.

Grosses Interesse
Schon jetzt nimmt die Cham Group ein grosses Interesse aus der Bevölkerung wahr: «Die Anwohner informieren sich, was auf dem Areal passiert, und wir bemühen uns um entsprechende Updates», sagt Sonderegger. Leider verunmögliche die Coronapandemie derzeit Veranstaltungen wie der 2019 durchgeführte Tag der offenen Baustelle für Anwohner und Interessierte. Die Reaktionen seien damals überwältigend gewesen. «Dasselbe zeigt sich auch im Verkauf: Das Vertrauen in unsere Arealentwicklung und das Quartier, welches hier entsteht, ist gross. Innert Wochenfrist waren die ersten Wohnungen, die Ende 2019 auf den Markt kamen, reserviert. Über 3000 Personen haben unseren Newsletter abonniert.» Ein Grund für das Vertrauen liege sicher darin, dass die Cham Group als Eigentümerin und Bauherrin vor Ort sein. Das Team hat seine Büros auf dem Areal und ist so am Puls des Geschehens. Auf Anregungen kann reagiert werden, Feedbacks und Inputs fliessen direkt ein, und allfällige Vorbehalte werden entschärft.

Am 4. Juni 2020 wurde bei der Grundsteinlegung eine Zeitkapsel mit zeittypischen Gegenständen gefüllt und in das Fundament der ersten Bauetappe eingebaut. Sie soll das Bauprojekt für nachfolgende Generationen dokumentieren. Was war der speziellste Gegenstand? Sonderegger erklärt mit einem Lachen: «In Anbetracht dessen, dass wir momentan nicht mal mehr in einem Restaurant Mittagessen können, und viele diese gemeinsame Zeit im Team vermissen, sind wohl die aktuellen Menükarten aus den umliegenden Restaurants Gegenstände von besonderer Relevanz. Wer weiss, ob in 100 Jahren noch Fleisch gegessen wird – dann gehören Hackfleisch-Tätschli vielleicht zu einem vergessenen Essen.»

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