UBS: Stärkster Preisanstieg auf dem Schweizer Immobilienmarkt seit 2014

Zürich, März 2020

Die Preise für Wohneigentum sind letztes Jahr so stark gestiegen wie seit 2014 nicht mehr. Auch 2020 dürften die Preise für Eigenheime leicht erhöhen. Dies zeigt die neueste Immobilienmarktstudie des UBS Chief Investment Office Global Wealth Management (CIO GWM)

Der Schweizer Eigenheimmarkt verzeichnete im vergangenen Jahr den stärksten Preisanstieg seit 2014, schreibt die UBS in einer Mitteilung. Wohnungen und Häuser würden sich gleichermassen um rund zwei Prozent verteuern. Haupttreiber dieser Entwicklung sind die im letzten Jahr auf ein neues Allzeittief gesunkenen Hypothekarzinsen. Besonders an teuren Zentrumslagen fielen sinkende Kapitalkosten mehr ins Gewicht als in der Peripherie. So stiegen die Preise für Wohneigentum am stärksten in den urbanen und wirtschaftsstarken Regionen wie rund um den Genfersee sowie in den Grossregionen Zürich und Basel. Im Luxussegment war die Preisentwicklung dreimal so stark wie im Schweizer Durchschnitt.

Anstieg der Eigenheimpreise
Claudio Saputelli, Head Swiss & Global Real Estate von UBS Global Wealth Management, rechnet auch für das laufende Jahr mit einem leichten Anstieg der Eigenheimpreise. «Begünstigt wird dies durch ein tiefes Neuangebot von Eigenheimen im Vergleich zu Mietwohnungen.» Aktuell dürften Eigenheime nur rund 40 Prozent aller Baugesuche ausmachen, verglichen mit noch 50 Prozent im Jahr 2012. Zurzeit werden mehr als 15 Prozent der ursprünglich als Eigenheim verkauften Wohnungen vermietet und weitere 20 Prozent der Eigenheime als Zweitwohnsitz erworben.

Rund 44 000 Wohnungen weniger bewilligt
Knapp 70 000 Mietwohnungen beziehungsweise 2,8 Prozent des Bestandes dürften per Ende 2019 leer gestanden haben, rechnet die UBS vor. Das entspreche etwa einer Verdoppelung in den letzten fünf Jahren. Allerdings habe das Überangebot das Interesse der Investoren bisher erst geringfügig reduziert. Vergangenes Jahr wurden mit rund 44 000 Wohnungen hingegen 14 Prozent weniger bewilligt als im Vorjahr. Bei den Baugesuchen sei jedoch nur eine zögerliche Abnahme feststellbar.

Schmerzensgrenze bei Leerständen erreicht
Der Wohnungsbau verlagert sich hin zu Regionen ohne Leerstand. So wurden im Jahr 2019 die meisten Baugesuche, anteilsmässig mehr als 1,5 Prozent des jeweiligen Wohnungsbestands, in den Agglomerationen der Wirtschaftszentren Zürich, Genf und Luzern gestellt. «Der Leerstand schmälert in den am stärksten betroffenen Regionen wie Solothurn und dem Tessin zusehends die Mietzinserträge», sagt UBS-Immobilienexperte Claudio Saputelli. «Dort liefert im Durchschnitt jede Wohnung bereits einen Monat pro Jahr keine Einnahmen», sagt der Immobilienfachmann. Bei jeder sechsten Wohnung ist dieser Wert doppelt so hoch. «Für institutionelle Investoren dürfte die Schmerzensgrenze bei den Leerständen wohl erreicht sein.» Die Preise von Mehrfamilienhäusern würden sich seit 2016, trotz sinkender Diskontierungssätze, nicht verändern. Preisanstiege verzeichneten fast ausschliesslich Spitzenlagen. Die Angebotsmieten dürften auch 2020 nochmals um rund ein Prozent sinken, was das Potenzial für höhere Kaufpreise einschränkt.

«Büroflächen an Zentrumslagen waren im vergangenen Jahr die bessere Investition als Liegenschaften in der Peripherie», so Saputelli. Die Zentren würden stark von einem durch Kleinunternehmen und Neugründungen und einer entsprechenden Nachfrage nach flexiblen Büroflächen profitieren. Noch liegt der Marktanteil flexibel vermieteter Flächen gemessen am Total der Büroflächen unter einem Prozent – Tendenz steigend.

Online-Handel legt weiter zu

Im laufenden Jahr dürfte der Online-Handel ein drittes Mal in Folge rund 10 Prozent zulegen. Angesichts des Wachstums des gesamten Detailhandelsumsatzes von weniger als 1 Prozent steht dem stationären Handel daher bestenfalls eine Umsatz-Nullrunde bevor. Gleichzeitig steigt der Verkaufsflächenbestand, da weiterhin viele Ladenflächen als Teil von Mischnutzungen in Büro- oder Wohnüberbauungen entstehen. Damit sei mit weiter sinkenden Erträgen pro Flächeneinheit zu rechnen. In den Innenstädten ist die Zahl der inserierten Flächen – zumindest abseits der Hauptgeschäftsstrassen – relativ hoch, schreibt die UBS weiter. Doch auf die ausgeschriebenen Mieten habe das Überangebot bisher keinen Einfluss gehabt.

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