Immobilienbranche zeigt sich vorsichtig optimistisch

Der EXPO REAL Trendindex 2025 signalisiert Aufbruchstimmung. Nach Jahren der Unsicherheit blickt die Immobilienwirtschaft wieder mit Zuversicht in die Zukunft. Trotz hoher Zinsen, regulatorischer Belastungen und konjunktureller Schwäche sehen viele Marktakteure Anzeichen einer Stabilisierung. Besonders Wohnen bleibt im Fokus und der Wunsch nach weniger Bürokratie ist so stark wie nie.

Oktober 2025

Der aktuelle EXPO REAL Trendindex, eine Umfrage unter 579 Ausstellern und Besuchern der internationalen Fachmesse in München, zeigt ein überwiegend positives Stimmungsbild. 44 Prozent der Teilnehmenden bezeichnen die Lage am internationalen Immobilienmarkt als optimistisch, 35 Prozent als neutral und nur 22 Prozent als zurückhaltend.

„Die Talsohle ist durchschritten, das Vertrauen kehrt langsam zurück“, sagt Stefan Rummel, Geschäftsführer der Messe München. Zwar bleiben das Zinsumfeld, die schwache Konjunktur und zunehmende Regulierung zentrale Themen, doch das ausgewogene Ergebnis zeige, dass die Branche Schritt für Schritt zur Normalität finde.

Mit Zustimmungsraten von über 89 Prozent, machen die Befragten deutlich, die grossen Einflussfaktoren bleiben Zinspolitik, politische Rahmenbedingungen, Konjunktur und Kapitalverfügbarkeit.

Bürokratieabbau als Branchenappell
Den grössten Handlungsbedarf sehen die Marktteilnehmer beim Rückbau administrativer Hürden. 79 Prozent der Befragten wünschen sich weniger Bürokratie. Auf Platz zwei mit 64 Prozent folgt der Wunsch nach besserer Kapitalverfügbarkeit, während harmonisierte Baugesetze und die Transformation des Immobilienbestands deutlich seltener genannt werden.

Diese Ergebnisse spiegeln den weitverbreiteten Frust über Genehmigungsprozesse und Vorschriften wider, die insbesondere Neubauprojekte und energetische Sanierungen lähmen. Der Ruf nach effizienteren Verfahren wird damit zum zentralen politischen Anliegen der Immobilienwirtschaft.

Wohnen bleibt wichtigste Anlageklasse
Bei der Bedeutung der Assetklassen bestätigt sich der Trend der letzten Jahre. Wohnen führt mit 75 Prozent Zustimmung vor Pflegeimmobilien mit 66 Prozent und Datenzentren 63 Prozent. Logistik behauptet sich mit 47 Prozent im Mittelfeld, während Büro, Hotel und Handel mit jeweils rund 10 Prozent weiter an Attraktivität verlieren.

In der Investorenlandschaft trauen die Befragten vor allem Kapitalverwaltungsgesellschaften 87 Prozent und institutionellen Investoren 83 Prozent, tragende Rollen zu. Crowdfunding und andere innovative Finanzierungsformen bleiben hingegen Randerscheinungen.

Europa dominiert, USA verlieren an Vertrauen
Beim Blick auf die internationalen Märkte zeigt sich eine deutliche Verschiebung. Europa bleibt mit 80 Prozent Nennungen klar führend, während die USA von 66 Prozent im Vorjahr auf nur noch 45 Prozent zurückfallen. Damit gewinnen Asien-Pazifik-Räume mit 64 Prozent weiter an Bedeutung. Innerhalb Europas sind Westeuropa, die D-A-CH-Region und Nordeuropa die attraktivsten Regionen.

Das grösste Wachstumspotenzial sehen die Befragten in A-Lagen von B-Städten. Dort, wo hohe Nachfrage auf moderatere Preise trifft.

Wohnraummangel bleibt zentrale Herausforderung
Unverändert ist das Thema Wohnraummangel das dominierende Problemfeld. 95 Prozent der Befragten sehen in verbesserten Finanzierungskonditionen den entscheidenden Hebel, um mehr Wohnraum zu schaffen, dicht gefolgt von tieferen Baukosten von 94 Prozent.

Weitere zentrale Ansätze sind Bauen im Bestand mit 91 Prozent, die Reduktion kostspieliger Baustandards 87 Prozent und serielles beziehungsweise modulares Bauen 86 Prozent. Skepsis herrscht dagegen gegenüber dem von der Bundesregierung angekündigten Bau-Turbo. Nur 13 Prozent bewerten die Massnahmen als zufriedenstellend.

Europa im Dialog über bezahlbares Wohnen
Auf der diesjährigen EXPO REAL diskutieren Entscheidungsträgerinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft über konkrete Lösungen für bezahlbares Wohnen. Unter den prominenten Gästen sind Mona Keijzer, stellvertretende niederländische Ministerpräsidentin, und Eamon Ryan vom Housing Advisory Board der EU-Kommission. Auch die neue deutsche Bundesministerin für Wohnen, Verena Hubertz, wird teilnehmen.

Die Messe bleibt damit zentraler Treffpunkt und Stimmungsbarometer der internationalen Immobilienwirtschaft und zeigt 2025 ein vorsichtig optimistisches Bild einer Branche, die wieder an Perspektive gewinnt.

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