Baugewerbe bekommt weniger Aufträge

Zürich , Juni 2023

Der Schweizerische Baumeisterverband geht von einem Rückgang der Bautätigkeit in den nächsten beiden Jahren aus. Er stützt seine Prognose auf einen Rückgang der Auftragseingänge im ersten Quartal 2023. Hintergrund sind steigende Zinsen und schwaches Wirtschaftswachstum.

Der Auftragseingang im Baugewerbe ist im ersten Quartal 2023 um 8,1 Prozent geringer als im Vorjahresquartal ausgefallen, informiert der Schweizerische Baumeisterverband (SBV) in einer Mitteilung. Er geht davon aus, dass sich dieser Rückgang in den nächsten ein bis zwei Jahren nachteilig auf die Bautätigkeit auswirkt. Der SBV führt den Schwund bei den Auftragseingängen auf gestiegene Zinsen und Baukosten sowie eine Verlangsamung des Wirtschaftswachstums zurück.

Beim Wohnungsbau könnte die geringere Bautätigkeit nach Ansicht des SBVs zu einer Verlagerung vom Wohnungsüberschuss zum Wohnungsmangel führen. Als Gegenmassnahmen fordert der Verband „ein Bündel von praxisorientierten Massnahmen“. Konkret werden in der Mitteilung unter anderem die Eindämmung von Einsprachen und kürzere Einsprachefristen sowie der Abbau von „Überregulierungen“ in Richtplänen und Gesetzen genannt. Wohnbauförderung solle nach marktwirtschaftlichen Kriterien und nicht durch staatliche Intervention erfolgen.

Kurzfristig sieht der SBV die Aussichten im Baugewerbe positiv. Zwar sind die Umsätze im Bauhauptgewerbe im ersten Quartal um 150 Millionen Franken oder 3,1 Prozent geringer als im Vorjahresquartal ausgefallen. Für das zweite Quartal prognostiziert der vom SBV in Zusammenarbeit mit der Credit Suisse erhobene Bauindex jedoch ein Umsatzwachstum von 1,1 Prozent.

Der Fachkräftemangel gehört nach wie vor zu den grössten Herausforderungen der Branche. Am Tag der Bauwirtschaft am 30. Juni in Lugano will der SBV hier Lösungen aufzeigen.

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