Arbeitszeiten als Schlüssel beim Bau in den Bergen

Die Baustellen in den Schweizer Bergen stellen Unternehmen und Arbeitende vor besondere Herausforderungen. Kurze Bausaisons, rasch wechselndes Wetter, logistische Engpässe und erschwerte Zugänge prägen das tägliche Geschäft. In den höheren Lagen sind ohne flexible Arbeitszeiten im Bauhauptgewerbe reibungslose Abläufe und Wirtschaftlichkeit kaum zu erreichen.

Oktober 2025

Erfahrene Praktiker aus verschiedenen Kantonen betonen, dass die Arbeit im Gebirge engem Zeitdruck unterliegt. Baumaschinen und Material müssen oft erst mühsam transportiert werden, während Strom- und Wasserversorgung sowie die Zufahrt eingeschränkt und witterungsanfällig sind. Starke Temperaturschwankungen, lange Anfahrtswege und periodische Baufreiheit im Winter verlangen nach flexiblen, projektbezogenen Zeitmodellen starre Arbeitszeitvorgaben sind hier praktisch nicht umsetzbar.​

Planung, Stolz und AVOR
Für die Unternehmen bedeutet dies eine sorgsame Arbeitsvorbereitung und laufende Flexibilität. Häufig organisieren Bauunternehmen für Bergprojekte spezielle Arbeitszeitkalender, die saisonal, wochenweise oder sogar tageszeitlich angepasst werden. Mit Zustimmung der lokalen Paritätischen Berufskommission kann im Bauhauptgewerbe von den normalen Wochenarbeitszeiten abgewichen werden, um auf geographische und klimatische Faktoren Rücksicht zu nehmen.​

Der Bauarbeiterlohn folgt dabei den landesweiten Regelungen gemäss Gesamtarbeitsvertrag Bau. Immer wichtiger wird eine vorausschauende Ressourcenplanung. Manchmal hilft das Modell einer Viertagewoche oder längerer Schichten über den Sommer, um Engpässe auszugleichen und den Fachkräften attraktive Perspektiven im saisonalen Kontext zu bieten.​

Besonderheiten und Motivation im Bergbau
Erhöhte körperliche Belastungen durch die dünnere Höhenluft, anspruchsvolles Terrain und die autonomiebedürftige Logistik fordern Erfahrung und Pioniergeist und lassen die Motivation der Beschäftigten laut Aussagen von Branchenvertretern steigen. Die wechselvolle Kulisse der Berge, Teamgefühl und Stolz auf das Geleistete tragen zur besonderen Identität des „Bauens in der Champions League“ bei. Flexible Arbeitszeitmodelle, von vorausschauender Planung über lokal abgestimmte Zeitkonten bis hin zu temporären Personalkontrakten, sind unverzichtbar, um dem Bergbau ein professionelles, wirtschaftliches und sozial ausgewogenes Gesicht zu geben.​

Wer in den Schweizer Bergen bauen will, muss flexibel kalkulieren, sich auf Wetter und Geografie einstellen und gemeinsam mit Planern, Behörden und der Belegschaft massgeschneiderte Zeitmodelle etablieren. Die Forderung nach Flexibilität ist somit keine Modeerscheinung, sondern eine Notwendigkeit für Baukultur und Wettbewerbsfähigkeit in der Schweiz.

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