ImmoTable Basel – Von Superclustern, neuen Brücken und dem Weg aus der digitalen Antike

Am 27. November 2025 traf sich die Immobilienbranche zum gut besuchten ImmoTable in Basel. Die Stimmung war geprägt von grossen Visionen und konkreten Grossprojekten. Während die Standortförderung mit einem massiven Investitionspaket die Innovationskraft stärkt, zeigten die SBB und der Kanton Basel-Stadt, wie moderne Infrastruktur das Stadtbild verändern wird. Einziger Wermutstropfen, die Immobilienwirtschaft selbst steckt teilweise noch in der «digitalen Antike».

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Dezember 2025

Den Auftakt machte Christof Klöpper, CEO von Basel Area Business & Innovation. Er zeichnete das Bild einer Region, die weit mehr ist als «nur» ein Pharma-Standort. Zwar bleibt der Life Sciences Supercluster weltweit führend, doch das Innovationsökosystem hat sich diversifiziert.

Getragen von den drei Kantonen Basel-Landschaft, Basel-Stadt und Jura, fokussiert sich die Organisation auf internationale Start-ups und eine Public Private Partnership, die stark von der Industrie getrieben wird. Klöppers Botschaft war klar, die Aufgabe ist nicht nur klassische Standortpromotion, sondern das aktive Bereitstellen von Innovationsinfrastrukturen für ein Ökosystem, das stetig wächst.

Basel-Stadt und der 500-Millionen-Hebel
Julian Kamasa vom Amt für Wirtschaft und Arbeit unterstrich, wie der Kanton Basel-Stadt seine Position als führender Innovationsstandort, gestützt auf rund 800 Life-Sciences-Firmen und zahlreiche Start-ups, weiter ausbauen will. Im Zentrum dieser Offensive steht das neue «Basler Standortpaket», mit dem der Kanton ab 2025 eine schweizweite Pionierrolle einnimmt.

Mit einem jährlichen Budget von 150 bis zu 500 Millionen Franken werden gezielt Investitionen gefördert. 80 Prozent der Mittel fliessen in einen Innovationsfonds, der insbesondere Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten am Standort belohnt. Die restlichen 20 Prozent unterstützen gesellschaftliche und ökologische Ziele wie Elternzeit oder Klimaschutzmassnahmen.

Die Kernbotschaft ist klar. Wer substanziell in Basel forscht, profitiert am meisten. Mit diesem finanziellen Hebel will der Kanton seine Position als führender europäischer Gesundheitsstandort festigen, gezielt Tech-Kompetenz aufbauen und die Wirtschaft in Richtung Kreislaufwirtschaft transformieren. Das grosse Potenzial der städtischen Transformationsareale spielt dabei eine Schlüsselrolle.

Ein städtebaulicher Befreiungsschlag
Konkret wurde es beim Referat von Marko Kern (SBB) und Marc Février (Kanton Basel-Stadt), die das Siegerprojekt für die neue Margarethenbrücke und den Perronzugang vorstellten. Ein Schlüsselprojekt für die künftige Mobilität. Angesichts massiv steigender Passagierzahlen durch den SBB-Ausbauschritt 2035 und dem Wunsch nach mehr Platz für Tram- und Veloverkehr muss die alte Brücke ersetzt werden.

Nach einem Studienauftragsverfahren, bei dem die denkmalgeschützte Halle SNCF eine besondere Herausforderung darstellte, überzeugte das Projekt der Penzel Valier AG. Es sieht eine schlanke, erhöhte Brücke mit grüner Überdachung vor. Diese schafft mehr Raum für alle Verkehrsteilnehmer und integriert eine neue, barrierefreie Tramhaltestelle in der Brückenmitte.

Der Nutzen des Projekts ist vielfältig. Es verbessert das Umsteigen am Bahnhof SBB, entlastet den Centralbahnplatz, optimiert die Velo- und Fusswegverbindungen zwischen Gundeldingen und der Innenstadt und schafft mit über 11’000 neuen Veloabstellplätzen und zusätzlichen Grünflächen einen klaren städtebaulichen Mehrwert. Die Kosten im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich werden von Bund und Kanton gemeinsam getragen, wobei das Projekt als Paradebeispiel für eine gelungene Zusammenarbeit gilt.

Raus aus der «digitalen Antike»
Einen kritischen Spiegel hielt Isabel Gehrer (pom+) der Branche vor. Ihr Referat «Von der digitalen Antike zur Zukunftsbranche» zeigte die Diskrepanz zwischen der Schweiz als Innovationsweltmeisterin und einer Bau- und Immobilienwirtschaft, die beim digitalen Reifegrad provokant in der «digitalen Antike» verharrt.

Während die Schweiz im Global Innovation Index 2025 erneut den ersten Platz belegt und Basel mit Roche, Novartis und Syngenta drei der Top-10-Investoren in beheimatet, investiert die Immobilienbranche deutlich weniger in Innovation als andere Sektoren. Einzig BIM hat sich wirklich durchgesetzt.

Gehrer verwies auf Bill Gates‘ Konzept der «Green Premium». Nachhaltige Lösungen müssen so effizient werden, dass sie keinen Aufpreis mehr kosten. Als Erfolgsbeispiel nannte sie die Automobilindustrie, wo Batteriekosten seit 2010 um 80 Prozent sanken und Elektroautos massentauglich machten.

Ihr Lösungsansatz umfasst vier Punkte. Forschungsinfrastruktur sichern durch bessere Vernetzung von Hochschulen und Wirtschaft, Forschungs- und Entwicklungsintensität erhöhen, Venture Capital für PropTechs mobilisieren und Strategic Foresight betreiben, um Transformationsareale wie Klybeckplus als Experimentierräume zu nutzen. Ihr Appell an die Branche: «Lasst es uns real machen.»

Immobilienpreis 2026
Zum Abschluss des ImmoTable richtete Mara Schlumpf den Blick auf das kommende Jahr. Der nächste Real Estate Award findet am 22. Oktober 2026 im Trafo Baden statt und wird rund 300 Entscheidungsträger aus der Branche zusammenbringen. Die Gala kombiniert Award-Verleihungen mit hochkarätigem Networking. Ausgezeichnet werden herausragende Projekte und Unternehmen in fünf Kategorien, wie Nachhaltigkeit, Digital, Vermarktung, Projektentwicklung & Innovation sowie die Immobilien-Persönlichkeit des Jahres. Die Zielgruppe umfasst Projektentwickler, Immobilien- und Bauunternehmen, Investoren, Politik und Medien. Für Partner bietet der Award exklusive Sichtbarkeit und Zugang zu einem erstklassigen Netzwerk.

Der immoTable Anlass zeigte eindrücklich, dass Basel über das Kapital, die Infrastruktur und den politischen Willen zur Veränderung verfügt. Nun liegt es an der Immobilienbranche selbst, die bereitgestellten Mittel und Areale mit der nötigen Innovationsfreude zu nutzen und den Sprung aus der digitalen Antike in die Zukunft zu wagen.

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