Die Schweiz braucht ein neues Bewusstsein für ihre Industrie
Die Schweizer Exportindustrie generiert mehr als ein Viertel der gesamten Wertschöpfung, doch gravierende Zölle und globale Unsicherheiten stellen das bewährte Modell infrage. Es ist Zeit für eine klare nationale Industrie-Strategie, die Resilienz, Wettbewerbsfähigkeit und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellt.
Mit einem Exportanteil von über 80 Prozent steuert die produzierende Industrie rund 18 Prozent direkt zum Schweizer Bruttoinlandprodukt bei. Mit den industrienahen Dienstleistungen steigt der Anteil auf mehr als 25 Prozent bzw. 230 Milliarden Franken jährlich. Die Industrie sorgt nicht nur für hohe Wertschöpfung und geringe Jugendarbeitslosigkeit, sondern finanziert direkt und indirekt Infrastruktur, Bildung und soziale Sicherheit.
Globale Handelsbeziehungen sind unverzichtbar
Aktuelle US-Strafzölle von 39 Prozent auf Schweizer Güter bedrohen den Export und damit fundamentale Pfeiler der Wirtschaftsleistung. Der Wohlstand und die Krisenresilienz der Schweiz basieren traditionell auf offenen, zuverlässigen und umfassenden Handelsbeziehungen, insbesondere zur EU als wichtigstem Absatzmarkt. Die rasche Ratifizierung der Bilateralen III und neuer Freihandelsabkommen ist zentral, um Barrieren abzubauen und die Wettbewerbsfähigkeit langfristig zu sichern.
Rahmenbedingungen weiterentwickeln
Tiefe Arbeitslosigkeit und die anhaltende Stärke der Industrie beruhen auf Faktoren wie dem dualen Bildungssystem, einer schlanken Bürokratie, flexibler Kurzarbeit und einer liberalen Wirtschaftsordnung. Die Ausweitung der Kurzarbeitsbezugsdauer und der Erhalt des liberalen Arbeitsmarktes sind dabei zentrale Instrumente.
Politischer Handlungsbedarf
Die Industrie benötigt eine Politik, die ihre volkswirtschaftliche Bedeutung ernst nimmt. Das Modell «Exportnation Schweiz» bleibt erfolgreich, wenn Unternehmen innovative Wege gehen können und die Politik dafür konsequent die verlässlichen Rahmenbedingungen bereitstellt. Dies ohne Blockaden und mit klarem Fokus auf den Erhalt internationaler Wettbewerbsfähigkeit.
Industriestärke politisch absichern
Die Schweiz muss sich ihrer industriellen Stärken bewusst werden und diese mutig weiterentwickeln. Nur mit besserer Vernetzung, politischen Entscheidungswillen und optimalen Rahmenbedingungen ist der internationale Erfolg der Industrie nachhaltig gesichert.