Schweiz muss Energiewende beschleunigen

Bern, Dezember 2020

Die Schweiz muss ihre inländische erneuerbare Energieproduktion stark ausbauen, sonst verfehlt sie ihre Klimaziele. Das zeigen Studien des Bundesamtes für Energie. Behält sie ihre bisherige Politik bei, dann sinkt der CO2-Ausstoss bis 2050 gerade mal um 30 Prozent.

Die Schweiz hat sich für die Energiewende bis 2020 wenig ehrgeizige Ziele gesetzt und dürfte diese auch erreichen. Das zeigt der dritte Monitoringbericht des Bundesamtes für Energie (BFE). Danach erreichten die neuen erneuerbaren Energien 2019 eine Stromproduktion von 4186 Gigawattstunden. Das Ziel von 4400 Gigawattstunden 2020 liege in Reichweite, schreibt das BFE in einer Mitteilung. Wenn aber der Richtwert von 11‘400 Gigawattstunden im Jahr 2035 erreicht werden soll, dann muss der Zubau pro Jahr durchschnittlich 451 Gigawattstunden betragen, anderthalb Mal so viel wie im abgelaufenen Jahrzehnt.

Ähnlich der Endenergieverbrauch pro Kopf: Das Reduktionsziel von minus 16 Prozent bis 2020 im Vergleich zu 2000 wurde bereits 2016 erreicht. Bis 2019 wurden minus 19,1 Prozent erreicht. Wenn aber der Richtwert für 2035 von minus 43 Prozent erreicht werden soll, dann müsste der durchschnittliche Rückgang pro Jahr bei minus 2,2 Prozent liegen. Im abgelaufenen Jahrzehnt erreichte er nur minus 1,4 Prozent.

Die gleichzeitig vom BFE herausgegebenen Energieperspektiven 2050+ kamen denn auch zum Schluss, dass die Schweiz mit einer Fortsetzung der bestehenden Praxis ihr Klimaziel langfristig weit verfehlen wird. Die Schweiz hat sich verpflichtet, bis 2050 ihren CO2-Ausstoss auf netto Null zu reduzieren. Doch mit einem „weiter so“ kommt sie gerade mal auf einen Rückgang des CO2-Ausstosses von 30 Prozent im Vergleich zu 2020.

Die Energieperspektiven 2050+ gehen aber davon aus, dass die Schweiz mit den bereits verfügbaren oder derzeit entwickelten Technologien ihr Klimaziel erreichen könne. Der Investitionsbedarf läge dabei nur um 8 Prozent über dem einer Fortsetzung der bisherigen Praxis, heisst es in einer BFE-Mitteilung. Wenn die bisherige Praxis beibehalten würde, müssten bis 2050 insgesamt 1400 Milliarden Franken in die Energieinfrastruktur, Anlage, Geräte und Fahrzeuge investiert werden. Wenn das Klimaziel von netto Null erreicht werden soll, wären es gut 1500 Milliarden Franken.

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