Wenn Glacestäbchen über eine Tonne tragen…

März 2023

36 Teams mit 92 Lernenden und Studierenden FH aus allen drei Landesteilen präsentierten am 3. Nationalen Brückenbau-Wettbewerb des Schweizerischen Verbands der Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS) im Kongresshaus in Biel ihre Konstruktionen. Die Studierenden und Lernenden der Berufe Zeichner/in und Zimmerleute durften für ihre Brückenmodelle ausschliesslich Glacestäbchen und Leim verwenden. Höhepunkt war der Bruchtest auf dem Prüfstand, mit dem die effektivste Brücke gekürt wurde. Bei den Studierenden siegte das Team der ZHAW Winterthur mit einem neuen Rekord: Ihre rund 1 kg leichte Konstruktion trug eine Last von 1060 kg! Den Titel bei den Lernenden sicherte sich das Team der Gewerblichen Berufsschule Wetzikon, deren Brücke 773 kg aushielt.

Eine Schachtel Glacestäbchen, eine Tube Leim sowie Kreativität und Intuition: Mehr brauchte es nicht, um am nationalen Brückenbau-Wettbewerb der Schweiz teilzunehmen. Dementsprechend gross war das Interesse der Berufsschulen aus den drei Sprachregionen. Die 64 teilnehmenden Lernenden der Berufe Zeichner/in aus den Fachrichtungen Ingenieurbau, Geomatik, Architektur, Landschaftsarchitektur oder Raumplanung sowie Zimmerleute konstruierten ihre Brückenmodelle in
ihrer Freizeit und investierten dafür bis zu 100 Stunden. Auf immer grösseren Anklang stösst der Wettbewerb auch bei den Studierenden FH, die mit acht Teams und 21 Teilnehmenden dabei waren. Den Brückenbau-Wettbewerb organisiert der VSS zusammen mit dem Ingenieurbüro AJS.

Die Präsentation der Brückenmodelle im Kongresshaus in Biel zeigte die ganze Bandbreite der Kreativität der Lernenden und Studierenden: Von elegant und leicht bis massiv und schwer, inspiriert von klassischen Formen oder einfach der freien Fantasie entsprungen, minutiös bis ins letzte Detail ausgearbeitet oder eher improvisiert. Auch Jean-Marc Jeanneret, Präsident des organisierenden Verbands der Schweizer Strassen- und Verkehrsfachleute (VSS), freute sich über die riesige
Vielfalt der präsentierten Modelle. Für ihn hat dieser Wettbewerb, der in vielen Ländern schon seit Jahren etabliert ist, gerade im digitalen Zeitalter noch einen weiteren, nicht zu unterschätzenden Effekt: «Beim ‹händischen› Zusammenbauen begreift man die Konstruktion im wahrsten Sinne des Wortes. Schwachstellen werden konkreter bewusst, als bei der statischen Berechnung oder beim 3D-Modell am Computer. So erlangen Lernende spielerisch viele Erkenntnisse, die sie sich
sonst oft mühevoll aneignen müssen. Deshalb ist dieser Wettbewerb auch ein guter Einstieg ins Berufsleben.»

Höhepunkt der Veranstaltung war der Belastbarkeitstest, mit dem die effektivste Brücke gekürt wurde. Erst knisternd, dann krachend und mit viel Beifall der Zuschauer brechen die Brückenmodelle auf dem Prüfstand. Die Effektivität der Brücke wird dabei nach der erreichten Tragfähigkeit in Relation zum Eigengewicht bewertet. Diese Bewertungsformel belohnt jene, die mit einem Minimum an Materialverbrauch zur effizientesten Lösung kommen – ganz im Sinne einer ressourceneffizienten
Wirtschaft.

Am besten gelöst hat diese Aufgabe bei den Studierenden – wie schon im Vorjahr – das Team der ZHAW Winterthur. Ihre Brücke trug eine Last von unglaublichen 1060 kg! Damit sicherten sich die drei Studenten Pascal Lämmler, Fabio Schäfer und Naatan Lohrer nicht nur den Siegerscheck in der Höhe von 1000 Franken, sondern gewannen auch in der Kategorie «Maximallast» und stellten erst noch einen neuen Rekord auf. Auch bei den Lernenden dominierte ein Team: Die Gewerbliche Berufsschule Wetzikon holte mit Valentin Voll, Pascal Roffler und Denis Bilgin den Sieg sowohl in der Kategorie «Effektivste Brücke» als auch in der Kategorie «Maximallast» (773 kg).

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