Studie sieht deutlich höheres Potenzial für Windenergie

Bern , August 2022

Das Potenzial für Strom aus Windenergie ist in der Schweiz deutlich höher als bisher angenommen. Einer neuen Studie zufolge können pro Jahr 29,5 Terawattstunden Strom aus Wind produziert werden. Das entspricht dem halben Jahresverbrauch der Schweiz. Eine frühere Berechnung hatte nur 3,7 Terawattstunden ergeben.

Die Schweiz könnte deutlich mehr Strom aus Windenergie erzeugen als bisher angenommen. Einer Studie der Berner Firma Meteotest im Auftrag des Bundesamts für Energie (BFE) zufolge könnten Windräder allein im Winterhalbjahr 19 Terawattstunden produzieren, heisst es in einer Medienmitteilung des BFE. In einer Vorgängerstudie von 2012 waren die Wissenschaftler noch von 3,7 Terawattstunden pro Jahr ausgegangen. Zum Vergleich: Die Schweiz verbrauchte 2021 insgesamt 58,11 Terawattstunden Strom.

Der Grossteil des Potenzials liegt mit 17,5 Terrawattstunden im Mittelland. Im Jurabogen und in den grossen Alpentälern könnten zusammen mehr als 7,8 Terawattstunden, im Alpenraum über 4,2 Terawattstunden pro Jahr produziert werden.

Seit der letzten Studie haben sich sowohl die politischen Bedingungen als auch die Technik weiterentwickelt. So sind heutige Windkraftanlagen höher, haben grössere Rotoren und produzieren ein Mehrfaches im Vergleich zu älteren Anlagen. Ausserdem kommen „mit der Zuerkennung des nationalen Interesses für Windparks“ mehr Flächen wie Wälder und Gebiete im Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler (BLN) infrage. Sie unterliegen jedoch höheren Anforderungen an die Windenergieproduktion.

„Schon ein Teilausbau von 30 Prozent des gesamten Windenergiepotenzials – das entspricht rund 1000 Windenergieanlagen – könnte wesentlich zu einer sichereren Stromversorgung der Schweiz und zu einer Verringerung der Auslandabhängigkeit beitragen“, heisst es in der Medienmitteilung.

Ausgeschlossen von der Berechnung wurden bewohnte Gebiete mit einem Puffer von 300 Metern, geschützte Landschaften wie Moore, Nationalparks und Biotope sowie geheime Anlagen des Eidgenössischen Departements für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport.

Weitere Artikel