Neue Wege im Umgang mit grauer Energie und Wohnraumallokation

März 2024

Fredy Hasenmaile, der Chefökonom von Raiffeisen Schweiz, beleuchtet in einer aktuellen Analyse die Herausforderungen und Chancen im Immobilienmarkt, insbesondere die Themen Angebots- versus Bestandsmieten, Wohnraumfehlallokation und die Einsparung von grauer Energie.

Die Immobilienbranche steht vor der Herausforderung, ihren CO2-Fussabdruck zu reduzieren. Während institutionelle Anleger bereits Fortschritte gemacht haben, zeigt Fredy Hasenmaile auf, dass der nächste Schritt die Berücksichtigung der grauen Energie – die Energie, die für den Bau von Immobilien und deren Materialien aufgewendet wird – ist. Die bisherigen Bemühungen konzentrierten sich vor allem auf die Betriebsphase von Immobilien, doch der Einbezug der grauen Energie in die Berechnungen könnte das Verständnis von Nachhaltigkeit im Bauwesen revolutionieren.

Hasenmaile weist in seiner Analyse auch auf eine problematische Fehlallokation von Wohnraum in der Schweiz hin, verursacht durch das aktuelle Mietrecht, das zu einer starken Diskrepanz zwischen Angebots- und Bestandsmieten führt. Besonders ältere Haushalte verbleiben in zu grossen Wohnungen, da ein Umzug in kleinere Einheiten finanziell unattraktiv ist. Dies führt zu einer ineffizienten Nutzung des Wohnraums und einer zunehmenden Wohnungsknappheit.

Die Studie von Raiffeisen Schweiz identifiziert ein enormes Potenzial zur Verbesserung der Wohnraumallokation: Würden die Wohnungen so verteilt, dass jeder Haushalt nur ein Zimmer mehr hätte als Personen, könnten 170’000 Wohnungen eingespart werden. Dies würde nicht nur das Problem der Wohnraumknappheit lindern, sondern auch erhebliche Mengen an grauer Energie einsparen.

Angesichts des erwarteten Anstiegs der Neumieten und der daraus resultierenden Vergrösserung der Fehlanreize, die auch zu Leerkündigungen und geringer Mietermobilität führen, appelliert Hasenmaile an die Notwendigkeit, die mietrechtlichen Ursachen dieser Fehlallokation zu adressieren und innovative Lösungen für einen effektiveren Wohnraumtransfer zu finden.

Weitere Artikel