Landschaft und Energieanlagen müssen zusammenpassen

Birmensdorf ZH, Dezember 2022

Die Akzeptanz der Schweizer Bevölkerung für Anlagen zur Erzeugung erneuerbarer Energie hängt stark von der Landschaft ab. Eine nach 2018 wiederholte Umfrage zeigt, dass touristisch bereits erschlossene Gebiete inzwischen eher infrage kommen. Doch sind unberührte Bergregionen nach wie vor tabu.

In den vergangenen vier Jahren ist die Zustimmung der Schweizer Bevölkerung zu Photovoltaik- und Windanlagen in Bergregionen, die schon über touristische Infrastruktur verfügen, massiv gestiegen. Eingriffe in das Landschaftsbild der unberührten Alpen und Voralpen werden dagegen weiterhin abgelehnt. Das zeigt die Wiederholung einer Umfrage, die die Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) schon 2018 durchgeführt hatte.

„Touristisch geprägte Alpenlandschaften werden von der Bevölkerung mittlerweile – und da liegt die grösste Veränderung zu 2018 – für die Entwicklung von Energieinfrasrukturen gleichermassen deutlich bevorzugt wie Landschaften in den Siedlungsgebieten des Mittellands“, wird Boris Salak von der WSL in einer Medienmitteilung zur Umfrage zitiert. Bei Projekten in unberührten Berggebieten sei dagegen „nicht nur mit dem Widerstand seitens des Natur- und Landschaftsschutzes zu rechnen, sondern von grossen Teilen der Bevölkerung“, so Projektleiter Marcel Hunziker. Daran ändere sich auch nichts, wenn die befragten Personen den Ausbau der Erneuerbaren grundsätzlich befürworten.

Um vermehrt Solarparks zu realisieren, sollten die demokratischen Mitsprachemöglichkeiten deutlich verbessert werden, meint Hunziker. „Dabei geht es darum, die Bevölkerung vermehrt mit positiven Deutungen zu überzeugen und sie so für die Energiewende bis hin zu Netto-Null zu gewinnen. Das wäre gesellschaftlich nachhaltiger und schliesslich effizienter, weil es von der Bevölkerung getragen würde.“

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