Einblick in die Daten von Bund und simap.ch

November 2023

Die neuesten Daten von simap.ch und dem Bund zur Umsetzung des revidierten Vergaberechts werfen ein Licht auf den Kulturwandel in der öffentlichen Beschaffung. Ein detaillierter Vergleich dieser Zahlen für das Jahr 2022 offenbart nicht nur Gemeinsamkeiten, sondern auch aufschlussreiche Unterschiede in den Beschaffungspraktiken.

Die Totalrevision des öffentlichen Beschaffungswesens wirft die Frage auf, inwieweit der angestrebte Kulturwandel tatsächlich in der Praxis umgesetzt wird. In diesem Zusammenhang bieten die Daten, basierend auf simap.ch, und die des Bundes, veröffentlicht durch die Beschaffungskonferenz des Bundes, einen faszinierenden Einblick.

Bauenschweiz hat seit Ende 2022 ein Vergabemonitoring implementiert, das die Veränderungen im Beschaffungswesen quantitativ erfasst. Dies wird ergänzt durch das Beschaffungscontrolling der Bundesverwaltung, das im Sommer 2023 erstmals Einblicke in die Umsetzung der Beschaffungsstrategie des Bundes für 2022 gab. Beide Initiativen untersuchen ähnliche Indikatoren, jedoch mit unterschiedlichen Methoden und Schwerpunkten, was zu interessanten Divergenzen in den Ergebnissen führt.

Eine große Anzahl von Ausschreibungen wird von simap.ch bezogen und berücksichtigt dabei 42% der freihändigen Verfahren des Bundes. Der Bund hingegen erhebt Daten durch Umfragen bei seinen fünf größten Beschaffungsstellen. Diese unterschiedlichen Ansätze führen zu verschiedenen Interpretationen der Zuschlagskriterien und der Häufigkeit von Verfahrensarten.

Bei der Analyse der Daten zeigt sich, dass die mittlere Qualitätsgewichtung bei Bundesvergaben zwischen 59% und 63% liegt, wobei der SBV tendenziell höhere Werte berichtet als der Bund. Interessant ist auch die unterschiedliche Handhabung von Nachhaltigkeitskriterien: Während der Bund die Nachhaltigkeit im Mittel mit 2% gewichtete, zeigte das Modell eine Präsenz von Nachhaltigkeit in 8% aller Bundesvergaben.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass der Kulturwandel im Beschaffungswesen möglicherweise abhängig vom gewählten Vergabeverfahren unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Wettbewerbe könnten beispielsweise seltener offen ausgeschrieben werden, während Qualitätskriterien, Dialogverfahren und Varianten in offenen Ausschreibungen häufiger Anwendung finden.

Zusammenfassend bieten sowohl die Methode als auch die des Bundes wertvolle Einblicke in den Kulturwandel im Beschaffungswesen. Ihre Stärken und Schwächen in Bezug auf Datenauswahl, Genauigkeit und Interpretation ergänzen sich gegenseitig und tragen zu einer umfassenderen Diskussion und Verständnis bei, die für die Weiterentwicklung der Beschaffungspraktiken von entscheidender Bedeutung sind.

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