Der Klimaneutralität ein Stück näher dank neuartigem Zement

September 2023

100 % Swiss Made, kleinerer CO2-Fussabdruck und ein natürlicher Erdfarbton – der JURA ECO3 ist der neuste Zement aus dem Hause der JURA Materials-Gruppe. Der nach SN EN 197-5 zertifizierte Zement mit einheimischem kalziniertem Ton ist ein weiterer Meilenstein auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zementproduktion.

Die JURA Materials-Gruppe ist die Lösungsanbieterin für Baustoffe und umfasst 14 führende Schweizer Unternehmen mit insgesamt rund 500 Mitarbeitenden. Zur JURA Materials-Gruppe gehört unter anderem die JURA CEMENT mit den beiden Zementwerken Jura-Cement-Fabriken AG in Wildegg/AG und Juracime S.A. in Cornaux/NE. Die Herstellung von Zement ist energieintensiv. Seit 1990 konnten die CO2-Emissionen aus primär fossilen Brennstoffen um mehr als zwei Drittel reduziert. werden Eine Herausforderung bleibt der Klinker, der wichtigste Bestandteil von Zement. Neben den Brennstoffen verursacht der chemische Prozess rund zwei Drittel der CO2 -Emissionen pro Tonne Zement. Andere Zumahlstoffe wie z. B. Hüttensand oder Flugasche werden teilweise als Ersatz für den Klinker eingesetzt. Allerdings sind sie reduziert verfügbar oder müssen importiert werden.

Klinkerersatz durch einheimischen kalzinierten Ton als Teil der Lösung
Das hauseigene Baustofflabor Technical Competence Center TCC der JURA Materials-Gruppe  entwickelte einen klinker- und damit CO2-reduzierten Zement mit kalziniertem Ton. «Wir suchten Wege, den Klinkeranteil im Zement zu verringern und diesen durch weniger oder gar nicht CO2-belastete Stoffe zu ersetzen. Eine weitere substanzielle Klinkerreduktion konnte nur über einen neuen reaktiven Zusatzstoff, der regional und in ausreichender Menge vorhanden ist, erreicht werden», erklärt Emanuel Meyer, Leiter des TCC. «Der Ton für den JURA ECO3 Zement wird aus der betriebseigenen Tongrube der Juracime S.A. in Cornaux gewonnen. Da Ton bei niedrigerer Temperatur gebrannt wird als Klinker, generiert er weniger CO2 Emissionen bei seiner Produktion. Die optimale Brenntemperatur von ca. 650 bis 850° Celsius ist etwa halb so hoch wie bei der Klinkerproduktion».

Deutlich reduzierter CO2-Fussabdruck
Der Ausstoss an CO2-Emissionen bei der Produktion von kalziniertem Ton ist ca. 2/3 geringer als von Klinker. Da der Klinkergehalt im Zement dank dem kalzinierten Ton um mehr als 10 % reduziert werden konnte, entstehen bei der Produktion von Beton mit JURA ECO3 Zement insgesamt ca. 20 % weniger CO2-Emissionen pro m3 Beton verglichen mit Hochbaubetonen mit Portlandkalksteinzement. Zurzeit wird eine Ökobilanz für den CEM II/C-M Zement erstellt, mit dem Ziel, dass dieser im KBOB-Betonrechner aufgenommen wird.

Anwendungsgebiet des neuen CEM II/C Zementes
Der JURA ECO3 ist der einzige in der Schweiz zugelassene CEM II/C-M (Q-LL) Zement mit der Festigkeitsklasse 42.5 N, geprüft von der unabhängigen Prüfstelle TFB AG und von S-Cert im Februar 2023 nach SN EN 197-5 zertifiziert. Er ist für den Hochbau NPK A-C freigegeben und somit für sämtliche Anwendungen im Hochbaubereich (Fundamente, Aussenwände, Innenwände, Decken, Treppen, etc.), als Mager- oder Hüllbeton, als selbstverdichtender, leichtverdichtender oder wasserdichter Beton oder auch für Recycling-Beton verfügbar. Die Zertifizierung für den Tiefbau ist in Vorbereitung.

Erfolgreiche Testversuche unter Realbedingungen
Im Labor wurden zwei Hochbau-Betonmischungen (Sorte B und Sorte C) hergestellt und die Frisch- und Festbetoneigenschaften geprüft. Der JURA ECO3 weist trotz 10 % weniger Klinkergehalt im Vergleich zum bisher ökologischsten Zement JURA ECO eine höhere Druckfestigkeit auf. Die Betonmischungen erfüllen alle Norm-Anforderungen bezüglich Druckfestigkeit, Wasserleitfähigkeit (WLF) und Karbonatisierungswiderstand (KW).

Danach wurde der JURA ECO3 Zement im Betonwerk unter realen Bedingungen im Hochbau getestet und zwei Betonbauteile im Tiefbau realisiert: eine LKW-Entladerampe (100 m3) und eine Bodenplatte (300 m3). Ein Beton NPK G konnte so geprüft werden. Der Einbau verlief reibungslos und die Baumeister zeigten sich überzeugt: Die Entmischungsgefahr des Frischbetons war gering, das gute Festigkeitsverhalten und die hohe Dauerhaftigkeit des Festbetons waren weitere Pluspunkte. Für Architekten, Ingenieure und Planer gelten keine Einschränkungen bei den Bemessungsgrundlagen.

Die Basis für eine neue Generation nachhaltiger Zemente
Die JURA Materials-Gruppe ist in der Schweiz und in Europa einer der ersten Baustoffproduzenten, der einen Zement mit dem Zusatzstoff kalzinierten Ton zur Marktreife gebracht hat. «Das Produkt wird den steigenden Bedarf an nachhaltigen Lösungen im Markt bedienen», zeigt sich Ralf Schumann, Commercial Director Cement der JURA Materials-Gruppe, überzeugt. «Ob von Baumeistern oder Investoren wie Städten und Gemeinden, Pensionskassen und Versicherungen, bei denen die Klimabilanz eines Bauprojekts eine immer grössere Rolle spielt und deren CO2-Bilanz der JURA ECO3 wesentlich verbessert.»

Quelle: juramaterials.ch/juraeco3

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