Baukultur kann jetzt gemessen werden

Mai 2021

Bern - Das sogenannte Davos Qualitätssystem ist die erste Methode, mit der die baukulturelle Qualität eines Ortes objektiv beurteilt werden kann. Das Bundesamt für Kultur hat es gemeinsam mit internationalen Partnern entwickelt. Es ist nun publiziert worden.

Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat das Davos Qualitätssystem veröffentlicht. Es stellt erstmals Kriterien zur objektiven Beurteilung des baukulturellen Werts eines Gebäudes oder Ortes zur Verfügung. Gleichzeitig bietet es Hilfestellung bei der Erarbeitung baukulturell wertvoller Architektur. Auch für die Jurierung im Rahmen von Wettbewerben ist es als Leitfaden gedacht.

Wie es in einer Medienmitteilung des BAK heisst, wurde das Davos Qualitätssystem auf der Grundlage der Erklärung von Davos und im Anschluss an die internationale Genfer Tagung Getting the measure of Baukultur von 2019 mit internationalen Partnern erarbeitet. Dabei gehen die Beteiligten davon aus, dass hohe Baukultur nicht rein subjektiv, sondern durchaus objektivierbar ist.

So definiert das Kompendium acht Qualitätskriterien: Gouvernanz, Funktionalität, Umwelt, Wirtschaft, Vielfalt, Kontext, Genius Loci und Schönheit. Wie das BAK betont, würden dabei soziale, emotionale und kulturelle Kriterien gleichwertig zu technischen und funktionalen betrachtet.

Der sogenannte Davos Prozess begann 2018 mit der Verabschiedung der Erklärung von Davos mit dem Titel „Eine hohe Baukultur für Europa“ durch die europäischen Kulturministerinnen und -minister. Diese Erklärung erinnert daran, dass Bauen Kultur ist und Raum für Kultur schafft. Das Davos Qualitätssystem versteht sich als Beitrag zum laufenden Davos Prozess. mm

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